Viele
Leserinnen und Leser des dramatischen Gedichtes ,,Nathan der Weise‘‘ von G. E.
Lessing diskutieren in letzter Zeit, ob sich das Werk als bürgerliches Trauerspiel
interpretieren lässt. Das Drama handelt von Nathan, einem reichen, bürgerlichen
Juden in Jerusalem, welcher seine christliche Pflegetochter Recha, während der
Herrschaftsperiode des Sultans Saladin, unter Berücksichtigung prinzipieller Grundideen
der Aufklärung erzieht. Im Folgenden werden einige Pro-Argumente zum Aspekt des ehrlichen Mannes erörtert.
Nathan
zeichnet sich durch nicht vorhandene, herrschende Gewalt aus. Er ist weder
seiner Tochter gegenüber noch seiner christlichen Haushälterin Daja beherrschend.
Ein gutes Beispiel dafür ist seine Gelassenheit bei dem Brand seines Hauses. Er
gibt weder Daja noch sonst jemandem die Schuld für dieses Ereignis. Diese
Verhaltensweise zeichnet seine geringfügige, beherrschende Art aus.
Im Weiteren
sollte aufgezeigt werden, dass Nathan auch auf der sozialen, charakterlichen
Ebene den Idealen eines ehrlichen Mannes entspricht. Er lässt als Jude eine
christliche Haushälterin unter seinem Dach leben und ist weder dem christlichen
Tempelherrn Leu von Filneck noch dem muslimischen Sultan Saladin gegenüber von
religiösen Vorurteilen geprägt. Zusätzlich zeichnet sich seine soziale Ader
durch das anstandslose Borgen von Geld an den Sultan aus.
Nathan
ist ein intelligenter Mann. Was er nicht nur durch seine händlerischen
Fähigkeiten unter Beweis stellt, sondern auch durch seine Raffinesse im Umgang
mit Geld. Auch lässt sich seine Intelligenz im Umgang mit der Ringparabel
aufzeigen. Mit dieser er den Sultan zur Besinnung bringt. Die Ringparabel
definiert die Tatsache, dass jeder Glaube der Richtige ist.
Die
wichtigste Eigenschaft des ehrlichen Mannes ist seine aufklärerische Weltanschauung.
Bei Nathan zeigt sich diese durch die Tatsache, dass er als Jude eine Christin
unter den Aspekten der Aufklärung erzogen hat. Des Weiteren zu betonen ist der
Umstand, dass er den Sultan unter dem religiösen Aspekt der Zusammengehörigkeit
aufgeklärt hat.
Meiner
Meinung nach ist unter der Berücksichtigung des Merkmales des ,,ehrlichen
Mannes‘‘ das Werk von Lessing in die Textgattung des bürgerlichen Trauerspiels
einzuordnen. Die aufgezeigten Argumente haben meine Ansicht bestätigt.
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